Schlüsselqualifikationen von Führungskräften

Geschrieben am 14.07.2023

Über SchlüsseIqualifikationen von Führungskräften gibt es unzählige Publikationen und Hitlisten.

  • Kommunikationsfähigkeit
  • Motivationsfähigkeit
  • Problemlösungsfähigkeit
  • Kreativität
  • Transferfähigkeit

liegen an der Spitze der Fähigkeiten, die in den nächsten Jahren als Schlüsselqualifikationen an Bedeutung gewinnen.
Unternehmerischer Antrieb, Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit und internationale Orientierung werden von führenden  Firmen als Schlüsselqualifikationen der Nachwuchskräfte definiert.

Nach Korn und Ferry, die 1500 Führungskräfte aus 20 Ländern befragt haben, sollen im Jahr 2000 ethische Grundsätze, Fähigkeiten zur Initiative bzw. Anregungen zu geben, Begeisterungsfähigkeit und Intelligenz die wichtigsten Merkmale sein.

Bei der Frage, welche Fähigkeiten zur Bewältigung der Herausforderungen des neuen Jahrtausends an vorderster Stelle stehen, sind die regionalen und soziokulturellen Unterschiede beachtlich:

  • So sind dies in Japan: Kreativität, Aufgeschlossenheit und Fitness;
  • inden USA: Ethische Grundsätze, Intelligenz und Begeisterungsfähigkeit und
  • in Europa: Fähigkeiten als Impulsgeber, Begeisterungsfähigkeit und Kreativität.

Da die Mitwirkungs- und Mitbestimmungsfähigkeiten auf dem Hintergrund demokratischer Entwicklungen wachsen, werden auch die Anforderungen an die Sozialkompetenzen speziell von Führungskräften größer.

Zu wesentlichen Sozialkompetenzen zählen vor allem:

  • die kohäsive Kompetenz: also die Kompetenz, etwas zusammenzuhalten, Stabilitätherbeizuführen und aufrechtzuerhalten
  • die lokomotive Kompetenz: also eine „bewegende“ Fähigkeit, andere in Richtung Erreichung des Zieles zu beeinflussen.

Voraussetzungen dafür sind wiederum

  • social sensibility das Gespür für das Verhalten anderer; zu spüren, was läuft da gerade, um steuernd eingreifen zu können; und
  • action flexibility die Fähigkeit sich auf wechselnde Situationen einzustellen und damit umzugehen.

Die Beziehungsfähigkeit zu Mitarbeitern ist eine weitere Schlüsselqualifikation. Das tragende Gerüst dieser Beziehung ist das Feedback. Feedback ist Nahrung bzw. Schmiermittel jeder Beziehung.

Mitarbeiter bekommen Entlohnung für das, was sie tun; dafür, wie sie es tun, erwarten sie sich ebenfalls eine entsprechende Rückmeldung – auch Leistungsprämien können menschliche Zuwendung nicht ersetzen. Erfahren Mitarbeiter nie Anerkennung über das Wie ihres Tuns, entsteht in ihnen bald das Gefühl, auch das, was sie tun, sei unbedeutend; innere Kündigung, Leistungsabfall, Fehlzeiten und Produktionsausfälle können die Folge sein.

Die Mitarbeiterorientierung einer Führungskraft zeigt sich in der Art des DA-Seins, die Führungskraft muß als Mensch spürbar und erlebbar sein – der Ansatz von „Management by walking around“ versucht dieser Forderung zu entsprechen.

Die Fachwelt spricht in diesem Zusammenhang auch vom ,,Bordell- Svndrom“: Chefs, die nicht in der Lage sind, Beziehungen zu ihren Mitarbeitern aufzubauen, müssen ersatzweise dafür bezahlen.

Kommunikation ist ein Werkzeug. Wie wir dieses Werkzeug einsetzen, liegt in unserer Verantwortung. Unser Alltag ist durchzogen von feinen Spuren menschenverachtender Kommunikation; im betrieblichen Umfeld spricht Rupert Lay von „degenerierter Führungskommunikation“

Damit ist jener Dialog gemeint, der fast ausschließlich dazu dient, die Hierarchie abzusichern oder Informationen und schon getroffene Entscheidungen von oben nach unten weiterzugeben.

Weitere entscheidende SQ sind:

  • Einfühlungsvermögen und Begeisterungsfähigkeit

Motive sind für Führungskräfte immer ein brisantes Thema; sie sind nicht direkt beobachtbar, oft unbewußt und außerdem situations-abhängig; sie sind aber wesentlich für Leistungsbereitschaft, Arbeitsqualität und Engagement. Motive sind Gefühle mit Ziel. Es geht um die Fähigkeit, sich in den anderen hineinzudenken – aber nicht im diagnostischen Sinne: Was geht im anderen gerade vor? sondern im empathischen Sinne:

Wie erlebt der Mitarbeiter die Situation und wie fühlt er sich dabei ?

Nicht das analytische „Ich verstehe Dich…“ – sondern das einfühlsame „Ich empfinde mit Dir“ schafft Nähe und Identifikation.
In Führungstrainings erlebe ich immer wieder, daß die intellektuelle und analytische Beschäftigung mit harten Fakten und rationalen Entscheidungen die Gefahr einer emotionalen Blindheit in sich birgt.

Ich halte die Unterscheidung:

You can manage things but you have to lead people für wesentlich. Menschen für etwas begeistern und motivieren zu können, ein Team zu formen, sodaß alle – jeder mit seinen Fähigkeiten – an einem Strang ziehen ! A. de Saint-Exupery sagt dazu sinngemäß:

Für den Bau eines Schiffes brauchst du nicht unbedingt die besten Handwerker, sondern du mußt die Fähigkeit haben, in den Männern die Sehnsucht nach dem großen weiten Meer zu wecken…

Wir haben alle ständig mit Menschen zu tun; wir treten mit ihnen in Kontakt wollen uns selbst und die Mitmenschen besser verstehen und die Beziehungen befriedigender gestalten. Erfolgreiche Kommunikation wird für immer mehr Menschen in beruflicher und privater Hinsicht wichtig für das „soziale Überleben“.

Woher nehmen wir aber die Grundlagen dafür ?
Kommunikation ist ein zu wichtiges Anliegen, als daß wir es den scheinbaren Zufälligkeiten der individuellen Lebensgeschichte überlassen sollten – wir lernen ja auch selten nebenbei und zufällig die Regeln der Rechtschreibung und das kleine Einmaleins….

Es gibt Institutionen, die jahrelang mehr oder weniger erfolgreich versuchen den Menschen die Grundkenntnisse des Lesens, Schreibens,

Sprechens und Rechnens zu vermitteln – warum lernen wir nicht ebenso selbstverständlich und mit entsprechenden Hausaufgaben die Basisregeln erfolgreicher Kommunikation ? Wir leben in einer Zeit der Informationsflut. Mehr Information schafft aber nicht automatisch bessere Kommunikation. In Zukunft werden in allen Bereichen des Wissenstransfers und der direkten Wissensanwendung (z. B. in Wirtschaft, Management und Führung) kommunikative Kompetenzen nachgefragt sein, welche in die Daten- und Informationsfülle Strukturen bringen, Übersichten und Zusammenhänge herstellen, und Orientierungen schaffen in Richtung Vereinfachung und Klarheit von wesentlichen Aussagen.

Persönliche Entwicklung und berufliche Karriere werden immer mehr verschmelzen; im Bereich von unternehmerischer Personalpolitik gilt es, die Talente, Fähigkeiten und Interessen – und letztendlich auch das Wissen der Mitarbeiter zu entdecken und zu entwickeln – hier ist der Hinweis auf die Bedeutung von Wissensmanagement passend.

Im interpersonalen Bereich geht es um das Üben von „sozialer Intelligenz“: zu lernen, wie man aktiv und intensiv zuhört, wie man nicht nur seine Gedanken, sondern auch seine Gefühle wahrnimmt und ausdrückt, wie man zu sich selbst und zu seinen Gesprächspartnern Kontakt herstellt, wie man sich selbst und andere Menschen besser versteht, andere Menschen konstruktiv und fördernd im Gespräch begleitet und wie man in Teams gemeinsam und wirksam arbeiten und seine Ziele verwirklichen kann.

Kommunikation – das wissen wir aus der Biologie, der Verhaltensforschung und Sie können das sicher aus der eigenen Erfahrung bestätigen, hat immer ein bestimmtes Ziel bzw. ist von handfesten Interessen – bewußt oder weniger bewußt – bestimmt. Wir wollen „besser“ kommunizieren lernen, um eine Partnerbeziehung bewußter zu gestalten oder wir lernen die Kommunikation mit Kunden, weil wir wissen, daß es etwa fünfmal so teuer ist, neue Kunden zu gewinnen, als bestehende zu erhalten.

Ich bin davon überzeugt, daß die Schlüsselqualifikationen, welche zukunftsentscheidend sein werden, sich nicht darin erschöpfen, wie man „quick profit“ machen kann. Deshalb bin ich auch der Überzeugung: Marketing ist out; Clienting ist in.

Eine persönliche Hitliste von Schlüsselqualifikationen in der Form von Handlungspostulaten könnte so lauten:

  • Agiere statt nur zu reagieren
  • Fang an mit dem Ende bzw.
  • Was immer Du tust, bedenke stets das Ende
  • Erledige Wichtiges zuerst; erkenne und setze Prioritäten
  • Handle so, daß alle einen Vorteil davon haben.
  • Bemühe Dich zuerst zu verstehen und danach, verstanden zu werden
  • Vernetze Dich; kooperiere mit anderen
  • Hüte Dich vor Routine und bleibe in Deiner MitteBetrachten wir das Leben, beruflich wie privat, als Spiel. Viele Menschen beobachten das Spiel des Lebens gleichsam nur von der Zuschauer- tribüne aus.
    Schlüsselqualifikationen ermöglichen uns, das Leben als Mitspieler aktiv und erfolgreich mitzugestalten.
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