Psychologische Eignungstests – Teil 1

Geschrieben am 04.10.2023

Sinn und Begriffsbestimmung von Test- & Auswahlverfahren

  • Der/die PrüferIn soll etwas über die BewerberInnen erfahren, um zu wissen ob sie dem Anforderungsprofil entsprechen und für die entsprechende Stelle geeignet sind.
  • Eingangstests werden immer häufiger und in immer mehr Branchen zu jeweils bestimmten Fragestellungen eingesetzt. In Deutschland beispielsweise werden statistisch betrachtet im Schnitt pro Stunde 216.000 Person getestet.
  • Es gibt insgesamt über 30.000 Tests, wobei diese in standardisierte und unfachmännische Tests unterschieden werden. Den von Laien konzipierten Tests begegnet man sehr häufig (in Zeitschriften,…). Sie sind oft nicht seriös und entsprechend wenig aussagekräftig, da sie den „wissenschaftlichen Gütekriterien“ nicht entsprechen. Standardisierte Tests werden von PsychologInnen entwickelt, ausgeführt und ausgewertet und auch nur an sie ausgegeben.
  • Zur Testentwicklung: PsychologInnen erheben eine Fragestellung und stellen eine Hypothese dazu auf; dann wird Testmaterial dazu gesammelt, ein Test entwickelt und an einer „repräsentativen Stichprobe der Bevölkerung“ (durchschnittlich über 1000 Probepersonen) eine Probetestung durchgeführt (der Test wird also „geeicht“. Erst dann kann er auch an andere PsychologInnen ausgegeben werden.
  • Tests müssen „wissenschaftlichen Gütekriterien“ entsprechen. Das heißt:
    • Objektivität: Ergebnisse müssen unabhängig von der/dem TestleiterIn immer gleich sein.
    • Zuverlässigkeit: das zu messende Merkmal muss auch ganz genau gemessen werden; egal zu welchem Zeitpunkt der Test durchgeführt wird, bei einer Wiederholung müssen die Ergebnisse annähernd gleich sein.
    • Gültigkeit: der Test muss inhaltlich genau sein; es muss das Merkmal gemessen werden, dass auch gemessen werden soll und kein anderes.
  • Rahmenbedingungen eines Tests:
    • Dauer: abhängig vom Test, 1h – 3 Tage (Bsp. Assessment-Center).
    • Beginn: verschieden!; oft schon am frühen Morgen (es wird so gleich mit überprüft, ob Sie auch morgens konzentriert arbeiten können).
    • TeilnehmerInnen: verschieden! Allein bis zu 100 Testpersonen.
    • Ergebnis: manchmal erhält man das Ergebnis erst nach Wochen. Oder es werden nach jeder Aufgabenrunde die Bögen abgegeben und schlechtere BewerberInnen gleich ausgesiebt – der Druck steigt dadurch natürlich – nur wer in der Endrunde noch dabei ist, erhält ein Vorstellungsgespräch.
  • Müssen Sie sich testen lassen?

Prinzipiell besteht kein Zwang dazu und im Normalfall werden sie vor einer Testung von der Firma/ dem Personalbüro auch um Ihr Einverständnis gebeten. Allerdings ist es sehr wahrscheinlich, dass Ihre Weigerung einem Unternehmen bereits genügt, Sie auszuscheiden.

Aber: Als Testperson haben das Recht zu erfahren, welche Eignungsmerkmale überprüft und welche Verfahren angewendet werden sollen.

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