Im Vorstellungsgespräch mit den richtigen Fragen überzeugen

Geschrieben am 22.04.2023

Etliche Bewerber bleiben im Vorstellungsgespräch blass und konturlos – trotz der vielen Fragen, die sie beantwortet haben. Das muss nicht am Bewerber liegen, das kann auch auf die – mehr oder weniger ungeschickten – Fragen des Interviewers zurückzuführen sein. Aber auch diese Bewerber haben noch eine Chance – indem sie selbst gescheite Fragen stellen. Man kann sich nämlich durch Fragen, die man selbst stellt, mitunter besser profilieren, als durch die Antworten, die man anderen gegeben hat.

Jeder Bewerber hat im Prinzip das Recht, genau so viele Fragen zu stellen, wie sein Gegenüber. Nicht immer wird er tatsächlich auch die Gelegenheit dazu bekommen. Und auf dieses Recht zu pochen, ist auch nicht immer sinnvoll. Aber trotzdem sollte man mit dieser Einstellung in das Gespräch gehen. Das Vorstellungsgespräch ist wie eine Verkaufsverhandlung: Der Käufer (Firma) möchte klären, ob der Bewerber die in Aussicht gestellte bzw. erforderliche Leistung tatsächlich erbringen kann. Der Verkäufer (Bewerber) will herausfinden, worin seine Leistung bestehen soll, ob er diese Leistungen erbringen kann/möchte und unter welchen Bedingungen er diese Leistung zu erbringen hat. Wer das in Erfahrung bringen will, muss schon „richtig zur Sache gehen“. Fragen aus falsch verstandener Rücksicht oder aus dem Gefühl heraus, sie seien unangebracht, nicht zu stellen, wäre auf diesem Hintergrund jedenfalls sehr töricht. Falls der Gesprächspartner eine der Frage nicht oder nicht zu diesem Zeitpunkt beantworten möchte, dann kann er das ja sagen. Dass es nicht sinnvoll ist, über Preise und Konditionen – also über Gehalt und Nebenleistungen – zu reden, bevor der Umfang derzu erbringenden Leistung geklärt ist, dürfte sich von selbst verstehen.

 

Für etliche Bewerber ist das Problem nicht, dass sie ihre Fragen im Gespräch nicht loswerden, ihr Problem ist, dass sie keine Fragen haben. Sie wissen nicht, was sie im Vorstellungsgespräch in Erfahrung bringen wollen. Das ist heikel. Wer nicht so genau weiß, was er eigentlich beruflich tun möchte und unter welchen Bedingungen er arbeiten möchte, der kann natürlich auch keine sinnvollen Fragen formulieren. Die Unfähigkeit, Fragen zu Papier zu bringen, ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass man noch nicht genügend Klarheit über seine berufliche Zielsetzung hat. Eigentlich sollte man sich unter solchen Voraussetzungen gar nicht bewerben. Da hilft es auch nur wenig, seine Ziel- und Planlosigkeit mit allgemeinen Fragen zu bemänteln oder Fragen nur zu stellen, damit niemand sagen kann, man habe nicht genug Fragen gestellt.

Die Wahrscheinlichkeit, in einer solchen Situation einen Arbeitsvertrag angeboten zu bekommen, ist zwar sehr gering, bekommt man aber dennoch ein Angebot, dann ist Vorsicht geboten. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um einen Traumjob handelt, auf den man von alleine nie gekommen wäre, ist verschwindend gering. Viel wahrscheinlicher ist es, dass dieser Job sich als Flop erweisen wird.

 

 

 

 

 

 

 

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